Datum des Interviews: 29.7.2023

Maria Meßner M.A.

Was machen Sie aktuell beruflich? Was sind Ihre Aufgaben?

Stellvertretende Direktorin und Kustodin für Vermittlung im Archäologischen Museum Frankfurt

Welche beruflichen Stationen haben Sie durchlaufen?

Während meines Studiums habe ich bereits im kelten römer museum manching in Teilzeit gearbeitet. Nach meinem Magister-Abschluss konnte ich dort in Vollzeit weiterarbeiten. In Manching war ich für die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungsmanagement, Teamleitung und Museumspädagogik zuständig.

Mit welchem Berufsziel haben Sie Ihr Studium begonnen?

Zu Beginn meines Studiums hatte ich noch kein bestimmtes Berufsziel. Ich hatte, um ehrlich zu sein, keine wirkliche Vorstellung davon, was ich mit meinem Studium beruflich machen könnte.

Hat sich Ihr Berufsziel im Studium verändert? Wenn ja, warum?

Da ich zu Beginn meines Studiums keine Vorstellung davon hatte, was ich beruflich mit meinem Studium machen kann oder will, hat sich das Berufsziel nicht verändert. Es hat sich nur sehr schnell herausgestellt, das mich vor allem die Vermittlungsarbeit reizt. Also das Übersetzten der Wissenschaft für Besucherinnen und Besucher im Museum oder allgemein an Archäologie interessierte Menschen.

Was haben Sie mit welchem Studienabschluss wo studiert?

Ich habe an der LMU München und der La Sapienza in Rom Klassische Archäologie mit den Nebenfächern Alte Geschichte und Spätantike/Byzantinische Kunstgeschichte studiert und mit dem Magister abgeschlossen. Aktuell arbeite ich an meiner Doktorarbeit in Klassischer Archäologie an der LMU München.

Wie haben Sie sich während des Studiums beruflich orientiert (Praktika o. ä.)? Hatte dies Einfluss auf Ihre spätere Berufswahl?

Ich habe zum einen bei Kindertagen in der Antikensammlung in München mitgearbeitet. Durch ein freiwilliges Praktikum im Museum stand dann der Entschluss fest, nach dem Studium im Museum arbeiten zu wollen.

Wie haben Sie nach dem Studium den Übergang in die Berufswelt erlebt?

Bei mir ging der Übergang sehr schnell und reibungslos: Ich erhielt im Februar mein Magisterzeugnis und fing im April im kelten römer museum zu arbeiten an. Dies war aber nur möglich, da ich bereits „ein Bein in der Tür hatte“, wie man so schön sagt.

Welche fachlichen Qualifikationen waren bzw. sind für Ihren beruflichen Werdegang besonders wichtig?

Die systematische Herangehensweise an Probleme, die man während es Archäologiestudiums lernt, ist sehr hilfreich. Außerdem ist für mich ein fundiertes Grundlagenwissen wichtig: Für die Vermittlung muss ich nicht einen kleinen Teilbereich der Archäologie besonders gut kennen, sondern ich benötige einen breiten Überblick. Dafür muss man wissen, wo man sich über die aktuelle archäologische Forschung informiert.

Welche persönlichen Eigenschaften haben Ihnen auf Ihrem Karriereweg besonders genutzt und warum?

Meine große Einsatzbereitschaft und Flexibilität haben mich sehr weit gebracht. Aber als Teamleitung und in der Arbeit mit Museumspublikum ist auch Empathie und Offenheit sehr wichtig.

Welche zusätzliche Fähigkeit oder Fertigkeit hätte es Ihnen einfacher gemacht, erfolgreich im Beruf zu sein?

Für mich wäre hilfreich gewesen, bereits während des Studiums über mögliche berufliche Wege informiert zu werden und entsprechend auch Erfahrungen zu sammeln (Seminare, Übungen, o.ä.).

In der Rückschau betrachtet – würden Sie heute etwas anders machen?

Ja, ich würde andere Nebenfächer wählen. Zum Beispiel etwas in Richtung IT oder BWL. Damit kann man sich zum einen ein weiteres Standbein schaffen. Zum anderen hat man aber auch Wissen in einem Bereich, der im Museumsbereich sehr wichtig ist.

Wie entwickelt sich Ihr Berufsfeld gerade, welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie?

In den Museen wird das Thema „Digitalisierung“ immer wichtiger. Damit ist nicht nur das Einpflegen der Museumsbestände in eine Datenbank gemeint. Zunehmend geht es um das Ausspielen von Museumsinhalten im digitalen Raum. Darin sehe ich große Chancen, da man zum einen andere Zielgruppen erreicht und zum anderen neue Inhalte schaffen kann, die im analogen Raum nicht funktionieren. Aber es ist auch eine Herausforderung, neben dem regulären Museumsbetrieb ein digitales Museum zu erschaffen und zu betreuen.

Welchen persönlichen Tipp geben Sie Studierenden für ihre berufliche Entscheidung?

Eigeninitiative! Also Praktika machen, Eigenstudium betreiben, sich ehrenamtlich engagieren. Damit schärft man sein Profil und sticht bei Bewerbungsverfahren unter Umständen heraus. So findet man aber auch heraus, was einem liegt und was eher nicht.