Zeitschriftenredakteur in einem Verlag
Holger Kieburg ist Klassischer Archäologe und Chefredakteur archäologischer Zeitschriften
Was haben Sie wo studiert?
Ich habe Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Neogräzistik in Berlin, Hamburg und Thessaloniki studiert.
Was waren Ihre bisherigen beruflichen Stationen?
Nach dem Magister habe ich ein Volontariat in der Redaktion der ANTIKEN WELT beim Verlag Philipp von Zabern in Mainz absolviert. Danach habe ich mit meiner Dissertation begonnen, mich aber weiter bei Verlagen beworben und eine Stelle als Redakteur für Altertumswissenschaften beim Bibliographischen Institut/Brockhaus in Leipzig antreten können. Nach knapp zwei Jahren wurde die Redaktion nach dem Verkauf des BI aufgelöst. Ich habe im Anschluss bei der VG Bildkunst in Bonn als Referent für audiovisuelle Medien gearbeitet. Im Jahr 2010 bin ich zur ANTIKEN WELT, die jetzt bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft in Darmstadt angesiedelt ist, als Chefredakteur zurückgekehrt.
Was war Ihr Berufsziel während des Studiums? Hat sich Ihr Berufsziel während des Studiums verändert? Wie haben Sie sich während des Studiums beruflich orientiert?
Während des Studiums habe ich mir zunächst eine wissenschaftliche Karriere vorgestellt. Diese Meinung habe ich im Laufe des Hauptstudiums durch Praktika, dann aber vor allem durch mein Volontariat nach dem Magister geändert.
Wie haben Sie den Übergang in die berufliche Tätigkeit nach dem Studium empfunden?
Für mich passte die sehr abwechslungsreiche Tätigkeit als Redakteur vom ersten Tag an sehr gut. Das hatte ich schon während meiner Praktika festgestellt.
Wie sieht Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit aus? Was sind Ihre derzeitigen Aufgaben?
Als Chefredakteur für die Zeitschriften der wbg bin ich für die inhaltliche und strategische Planung, aber auch für wirtschaftliche Belange zuständig. Die Arbeit umfasst sowohl die geruckten Hefte, Bücher und Kalender, die zu den Zeitschriften gehören, sowie die Onlineredaktion.
Was können Archäolog*innen nach dem Studium besonders gut? Was nutzen Sie von diesen Kompetenzen für Ihre aktuelle Tätigkeit?
Archäolog*innen sind es in der Regel gewohnt sowohl alleine als auch im Team komplexe Fragestellungen mit zum Teil eingeschränkten Mitteln pragmatisch, aber mit einem guten Blick für Gesamtzusammenhänge und das Detail anzugehen. Und sie sind oft recht genügsam, was zugleich ein Vor- und ein Nachteil ist.
Was hätten Sie im Studium, aus heutiger Sicht, anders gemacht?
Ich hätte gern auch das Studium in einem angelsächsischen Land kennengelernt.
Welchen persönlichen Tipp können Sie Studierenden des Fachs Archäologie geben, damit sie den für sie passenden Job finden?
Sich frühzeitig in verschiedenen Bereichen umzuschauen, sei es durch Nebenjobs oder Praktika, hilft sehr dabei herauszubekommen, welche Tätigkeiten einem besonders liegen und Spaß machen. Es kann auch nicht schaden, für mehrere Optionen, d.h. unterschiedliche Richtungen, die Grundlagen zu schaffen (wiederum durch Jobs oder Praktika), sofern das möglich ist.
Sie sind Mitglied in der AG „Wissen schafft Karriere“ des DArV. Was hat Sie dazu bewogen, sich in dieser AG zu engagieren?
Ich habe den Eindruck, dass an den Unis häufig immer noch die wissenschaftliche Karriere als die einzige akzeptable betrachtet wird. Dies scheint mir sehr fahrlässig zu sein. Daher ist die AG eine gute Möglichkeit, auf die Situation aufmerksam zu machen und sie durch verschiedenste Angebote zu ändern.