Dr. Anke Bohne gibt als Leiterin des Career Center der Universität Bonn Studierenden Hilfestellung bei der Berufsorientierung.


Was haben Sie wo studiert?

Ich habe in Bonn, Köln und Thessaloniki Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Vor- und Frühgeschichte studiert.

Was waren Ihre bisherigen beruflichen Stationen?

Nach der Promotion war ich für knapp zwei Jahre wissenschaftliche Volontärin im Bereich Ausstellungsmanagement an den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim (2007 – 2009). Darauf folgten knapp 3 ½ Jahre als Referentin für Marketing an der Geisteswissenschaftlichen Sektion der Universität Konstanz (2009 – 2012). Seit Oktober 2012 leite ich das Career Center der Universität Bonn.

Was war Ihr Berufsziel während des Studiums? Hat sich Ihr Berufsziel während des Studiums verändert? Wie haben Sie sich während des Studiums beruflich orientiert?

Bei Beginn meines Studiums hatte ich die Vorstellung, in den „grabenden Bereich“ zu gehen. Nach einem Praktikum habe ich gemerkt, dass mir die Ausgrabungstätigkeit zu technisch ist. Da ich den Bereich universitäre Wissenschaft bereits vor Beginn meines Studiums für mich als Berufsweg ausgeschlossen hatte, war ich nach dem Grabungspraktikum umso frustrierter und dachte kurzfristig sogar an einen Studiengangwechsel.

Ein Kommilitone schlug mir vor, bei einer Schulklassenführung im Römisch-Germanischen Museum in Köln zu hospitieren. Für mich stand dann schnell fest, dass der Bereich der Vermittlung wissenschaftlicher Ergebnisse im Museum (Museumspädagogik, Ausstellungsbereich) das für mich optimale Berufsziel ist.

Ich habe sehr früh im Studium angefangen, Besuchergruppen im Akademischen Kunstmuseum der Universität Bonn zu führen (im Rahmen der sog. Sonntagsführungen), habe im Rheinischen Landesmuseum Bonn (heute LVR Museum Bonn) und im Römisch-Germanischen Museum Köln als freie Mitarbeiterin im Bereich Museumspädagogik gearbeitet und an Museen in Bonn, Berlin und Mannheim Praktika absolviert. Besonders bereichernd für mich war die Initiierung und jahrelange Begleitung der Kinder- und Familienführungen und die Durchführung von Tastführungen für Blinde und Sehbehinderte am Akademischen Kunstmuseum.

Die Möglichkeit, während des Studiums an zwei Ausstellungen in Köln und Xanten, aber auch an einer Ausstellung im Akademischen Kunstmuseum mitwirken zu können, hat mein Interesse an der Ausstellungsorganisation vertieft. Während der Promotion konnte ich mit drei Kommiliton*innen die Ausstellung „Sportschau. Antike Athleten in Aktion“ koordinieren und kuratieren. Gerade die über zweijährige Arbeit an dieser Ausstellung hat mir gezeigt, dass mein Hauptinteressensgebiet vor allem auf den mit einer Ausstellung verbundenen Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Veranstaltungsmanagement liegt – mehr als auf dem Bereich Ausstellungsorganisation und kuratorische Betreuung der Ausstellung.

 Parallel zu diesen praktischen Erfahrungen habe ich versucht, mir das theoretische Hintergrundwissen für die Vermittlungsarbeit in zahlreichen Seminaren an den Universitäten Bonn und Köln im Bereich der Geschichtsdidaktik und Pädagogik sowie als Gasthörerin im Fach Kunstgeschichte anzueignen.

Nach der Promotion habe ich dann ein dreimonatiges Praktikum im Dezernat Wissenschaftsmarketing und Öffentlichkeitsarbeit an der Universität Bonn absolviert. Ein Praktikum nach Studium und Promotion war damals noch möglich. Heute ist dies durch die rechtlichen Vorgaben im Bereich Praktikum nicht mehr ohne weiteres möglich. In der Rückschau war dieses Praktikum für meine Tätigkeiten an den Universitäten Konstanz und Bonn das wichtigste Praktikum. Denn auf diesem Weg bin ich intensiver als zuvor mit dem Bereich Hochschulverwaltung und Wissenschaftsmarketing in Kontakt gekommen.

Der Museumsbereich war nach der Promotion noch mein eigentliches Berufsziel. Aus verschiedenen Gründen habe ich mich aber nach dem wissenschaftlichen Volontariat für den Bereich der Hochschulverwaltung entschieden. Dabei spielten inhaltliche, aber auch finanzielle Gründe eine Rolle.

Wie haben Sie den Übergang in die berufliche Tätigkeit nach dem Studium empfunden?

Da ich sehr viel im Studium und während der Promotion über meine beruflichen Wünsche nachgedacht hatte, wusste ich relativ genau, in welche Richtung ich mich bewerben möchte. Der Einstieg in die berufliche Tätigkeit hat daher gut und relativ reibungslos funktioniert. Auch die Übergänge zwischen den einzelnen Stellen im Jahr 2009 und 2012.

Wie sieht Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit aus? Was sind Ihre derzeitigen Aufgaben?

Ich leite das Career Center der Universität Bonn. Wir unterstützen Studierende beim Übergang von der Universität in den Beruf, d.h. bei allen Fragen zur Berufsorientierung, zum Bewerbungsverfahren und bei der Karriereplanung. Dies geschieht durch Workshops, Beratung und Karriereveranstaltungen.

Ich bin für vor allem für die Konzeption unserer Career Center-Arbeit, die Öffentlichkeitsarbeit und den Kontakt zu Arbeitgebern zuständig. Viel Zeit nehmen Überlegungen zu Veranstaltungsformaten und deren Bewerbung ein. Neben dieser sog. konzeptionellen Arbeit steht auch deren operative Umsetzung an. Zudem berate ich Studierende in Einzelberatungen oder aber an Beratungsständen bei uni-internen Veranstaltungen.

In der täglichen Arbeit bedeutet dies vor allem das Schreiben und Beantworten von Emails, viele Telefonate, Absprachen mit Kolleg*innen und Kooperationspartner*innen und die Beratung von Studierenden.

Was können Archäolog*innen nach dem Studium besonders gut? Was nutzen Sie von diesen Kompetenzen für Ihre aktuelle Tätigkeit?

Ich finde es schwierig einzuschätzen, was Archäolog*innen nach dem Studium besonders gut können, da dies ja von jeder Person und der jeweiligen Ausrichtung im Studium abhängt.

Ich denke, Absolvent*innen archäologischer Studiengänge können wie alle Geisteswissenschaftler*innen Textinformationen gut zu erfassen und im besten Fall inhaltlich gut verständliche Texte schreiben. Sie sind häufig gut aufgestellt, was ihre Fremdsprachenkenntnisse und ihre interkulturelle Kompetenz angeht. Und sie können durch die Art des Studiums selbstorganisiert, strukturiert und eigenmotiviert arbeiten. Häufig kommt mit dem Abschluss einer Promotion zusätzlich eine hohe Frustrationstoleranz hinzu.

In meiner täglichen Arbeit nutze ich davon die Fähigkeit, Textinformation schnell und zielführend zu verarbeiten, Texte zu erstellen, Inhalte in Gesprächen und Beratungsgesprächen adressatengerecht zu vermitteln. Hinzu kommt als eine Basis des Arbeitens die Kenntnis universitärer Strukturen und das Verständnis, wie eine Universität „tickt“. Wichtig sind Eigenmotivation sowie eine strukturierte und analytische Arbeitsweise.

Was hätten Sie im Studium, aus heutiger Sicht, anders gemacht?

Wenn ich heute noch mal studieren würde, würde ich die Chance nutzen, die Nebenfächer praxis-orientierter zu wählen. Dies war in meinem Magisterstudium von 1993 bis 1999 noch nicht möglich. Heute gibt es an der Universität Bonn beispielsweise den Ergänzungsbereich Museumsstudien.

Ich hätte mehr Intensität in die Optimierung meiner modernen Fremdsprachenkenntnisse (Englisch und Französisch) gelegt und hätte vielleicht, hätte es dies als Angebot gegeben, auch in den Bereich „Grundlagen der BWL / VWL für Geisteswissenschaftler*innen“ hineingeschnuppert.

Grundsätzlich bin ich aber in der Rückschau gerade durch die Möglichkeiten zur praktischen Tätigkeit und zum Ausprobieren, die sich neben dem eigentlichen Studium ergeben haben, zufrieden mit der Gestaltung von Studium und Promotion.

Welchen persönlichen Tipp können Sie Studierenden des Fachs Archäologie geben, damit sie den für sie passenden Job finden?

Sich bereits sehr früh im Studium mit der Frage beschäftigen, wo und wie ich später beruflich tätig sein will. Damit verbunden über seine Werte und Kompetenzen nachzudenken. Und auf diesen Überlegungen aufbauend, praktische Erfahrung in den Bereichen zu sammeln, in denen man später beruflich tätig werden will. Sich bewusst zu werden: Für einen schnellen beruflichen Einstieg nach den Uni-Abschlüssen zählt neben meinem theoretischen Fachwissen vor allem meine praktische Erfahrung. Diese praktische Erfahrung schlägt bei einem Auswahlverfahren die Einhaltung der Regelstudienzeit!

Sie sind Mitglied in der AG „Wissen schafft Karriere“ des DArV. Was hat Sie dazu bewogen, sich in dieser AG zu engagieren?

Als Karriereberaterin im Career Center der Universität Bonn und zugleich Klassische Archäologin möchte ich ein klein wenig dazu beitragen, dass Studierende archäologischer Fächer eine Hilfestellung bei ihrer Berufsorientierung erhalten. Mit einem archäologischen Abschluss gibt es viele spannende Karrieremöglichkeiten: Eine, aber eben nur eine Möglichkeit ist der Bereich der Wissenschaft an Universitäten und am Deutschen Archäologischen Institut.

Ich würde mir wünschen, dass die AG auch Dozierende an Universitäten anregt, ihre Studierende bei dem Weg in den Beruf auch außerhalb der wissenschaftlichen Tätigkeitsfelder zu begleiten und zu unterstützen.

 

Dr. Laura Picht-Wiggering koordiniert das große, fachübergreifende geisteswissenschaftliche Modul der Leuphana Universität Lüneburg, das alle Erstsemester der Universität besuchen müssen.

Was haben Sie wo studiert?

Klassische Archäologie, Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen und Archäologie und Kulturgeschichte des Vorderen Orients an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Was waren Ihre bisherigen beruflichen Stationen? 

Nach dem Magisterabschluss bekam ich ein Promotionsstipendium im Graduiertenkolleg „Wert und Äquivalent“ an der Goethe-Universität Frankfurt. Außerdem habe ich freiberuflich in der Fundbearbeitung der Grabung in Priene (Türkei) und im Archäologischen Museum Frankfurt gearbeitet. Dort habe ich Führungen zu unterschiedlichen Themen gegeben. Nach Abschluss meines Stipendiums in Frankfurt hatte ich ein weiteres Stipendium des Research Centers for Anatolian Civilizations der Koҫ-University in Istanbul. Nach Abschluss meiner Promotion habe ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Leuphana Universität Lüneburg angefangen.

Was war Ihr Berufsziel während des Studiums? Hat sich Ihr Berufsziel während des Studiums verändert? Wie haben Sie sich während des Studiums beruflich orientiert?

Während des Studiums habe ich eine Position in der Archäologie angestrebt, am liebsten an der Universität. Auch eine Anstellung an einem Museum wäre für mich aber denkbar gewesen. Einblicke in diese Bereiche habe ich neben meiner Tätigkeit als studentische Hilfskraft durch mehrere Praktika gewinnen können. Während der Promotion habe ich versucht viele Konferenzen zu besuchen, um zum einen ein Netzwerk zu knüpfen und zum anderen bereits möglichst viel publizieren zu können.

Wie haben Sie den Übergang in die berufliche Tätigkeit nach dem Studium empfunden?

Der Übergang in die Promotion war kein Problem, es war ja letzten Endes nur eine Fortsetzung dessen, was ich im Magister schon gelernt hatte. Also eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben und die dafür notwendigen Daten erheben. Lediglich der Umfang war natürlich bedeutend größer.

Ganz neue Herausforderungen haben sich dann durch die Anstellung an der Leuphana ergeben. Damit habe ich mich aus der Archäologie herausbegeben und musste mich deswegen nicht nur auf neue Aufgaben, sondern auch auf neue Inhalte einstellen. Ich hatte aber das Glück, dass ich noch eine ganze Weile durch meinen Vorgänger begleitet wurde und deswegen in Ruhe alles kennenlernen konnte. 

Wie sieht Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit aus? Was sind Ihre derzeitigen Aufgaben?

Als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Leuphana Universität koordiniere ich eines der drei großen fachübergreifenden Module im Leuphana Semester. Als Leuphana Semester wird das erste Semester an der Leuphana bezeichnet, in dem es – wie gesagt – drei fachübergreifende Module gibt, die alle Studierenden gemeinsam durchlaufen, völlig unabhängig davon, welche Fächer sie studieren. Ich koordiniere das Modul „Wissenschaft lehrt Verstehen“, in dem die Studierenden einen Einblick in geisteswissenschaftliche Themen erhalten und außerdem in das wissenschaftliche Arbeiten eingeführt werden.

Im Rahmen dieser Koordination organisiere ich Lehrende für die ca. 50 Seminare, die notwendig sind, damit alle Studierenden einen Platz bekommen. Diese Lehrenden werden außerdem von mir betreut, das heißt ich organisiere einen Workshop zu Beginn des Semesters, um sie auf die Herausforderungen der fachübergreifenden Lehre vorzubereiten, stehe ihnen aber auch bei Fragen und Problemen im Laufe des Semesters zur Seite. Daneben lehre ich auch selbst, das heißt ich gebe auch ein Seminar und bin in die Organisation und Durchführung der Vorlesung eingebunden.

Neben Seminaren und der Vorlesung besuchen die Studierenden auch ein Tutorium. Auch dieses wird von mir, gemeinsam mit meinen Kolleg*innen geplant und auch die Tutor*innen müssen, ganz ähnlich wie die Lehrenden, geschult und betreut werden.

Schließlich brauchen auch die Studierenden Unterstützung bei der Seminarwahl oder Schwierigkeiten mit verschiedenen Anforderungen des Moduls. Auch hier habe ich immer ein offenes Ohr und helfe, wo ich kann.

Neben diesen eher organisatorischen Aufgaben arbeite ich außerdem an der inhaltlichen Ausgestaltung des Moduls mit. Und last but not least beschäftige ich mich mit meiner eigenen wissenschaftlichen Weiterqualifizierung im Bereich der Hochschulforschung.

Was können Archäolog*innen nach dem Studium besonders gut? Was nutzen Sie von diesen Kompetenzen für Ihre aktuelle Tätigkeit?

Archäolog*innen können sich schnell in diverse Themen einarbeiten und haben einen guten Blick fürs Detail. Sie haben ein Gespür dafür entwickelt, welche Fragen sich mit teilweise sehr lückenhaften Datenlagen wie beantworten lassen. Dabei entwickelt man fast detektivische Fähigkeiten, um die notwendigen Informationen vielleicht doch noch zu erlangen, entweder im Rahmen von Grabungen oder durch ein ausdauerndes Sichten der Publikationen. Das ist vielleicht noch eine Fähigkeit: Archäolog*innen brauchen einen langen Atem. Daneben gibt es weniger spezifische Fähigkeiten, wie z. B. wissenschaftliche Texte zu lesen und zu schreiben.

Die Fähigkeit, mir schnell neue Themenbereiche zu erschließen ist definitiv etwas, das ich in meinem jetzigen Job gut gebrauchen kann. Auch die Fähigkeit Zusammenhänge zu erkennen bzw. das detektivische Gespür ist hilfreich, um bei Schwierigkeiten zu erkennen, wo das Problem tatsächlich liegt und eine kreative Lösung dafür zu entwickeln. Das ist vielleicht auch ein Punkt. Archäologen sind in der Regel pragmatisch und können improvisieren.

Was hätten Sie im Studium, aus heutiger Sicht, anders gemacht?

Nicht viel. Ich hätte noch öfter versucht über den Tellerrand zu schauen und auch Veranstaltungen aus benachbarten Fächern, aber auch aus ganz anderen Disziplinen zu besuchen.

Welchen persönlichen Tipp können Sie Studierenden des Fachs Archäologie geben, damit sie den für sie passenden Job finden?

Wie bereits erwähnt, habe ich vor, während und nach dem Studium immer wieder Praktika gemacht. Die Einblicke, die ich dort gewinnen konnte, waren extrem hilfreich, um für mich selbst herauszufinden, wo es hingehen kann. Das würde ich deshalb jedem ans Herz legen, häufig hat man gar nicht so recht eine Vorstellung davon, was einen in bestimmten Jobs erwartet.

Außerdem würde ich jeder und jedem raten, regelmäßig zu Vorträgen und Konferenzen zu gehen und dann vor allem auch an den flankierenden Kaffeepausen und Umtrünken teilzunehmen. Hier kann man nicht nur wertvolle Kontakte knüpfen, sondern ebenfalls einen Blick hinter die Kulissen werfen und z. B. erfahren, wie andere ihren Weg gegangen sind. Das kann sehr inspirierend sein.

 

 

Kathrin Weber-Rauland betreibt als Forschungskoordinatorin und Wissenschaftsmanagerin Kommunikation, Koordination, Vernetzung, Strukturierung und Strategiebildung


Was haben Sie wo studiert?

Klassische Archäologie, Ur- und Frühgeschichte, Soziologie und Kunstgeschichte in Frankfurt am Main und Heidelberg

Was waren Ihre bisherigen beruflichen Stationen?

FSJ - Waldorfkindergarten Eckernförde

Volontariat – Badisches Landesmuseum Karlsruhe

Wissenschaftliche Assistenz – Institut für Kl. Archäologie Universität zu Köln

Wissenschaftliche Mitarbeiterin – Institut für Kl. Archäologie Universität zu Köln

Freie Mitarbeiterin – Archäologisches Museum Frankfurt

Wissenschafts-/Forschungsmanagerin – Dezernat 7 Universität zu Köln

Wissenschafts-/Forschungsmanagerin – Goethe Universität Frankfurt

Leitung der Koordination eines Leibniz Forschungsnetzwerks – DIPF & Wissenschaftsmanagerin an der RGK in Frankfurt am Main

Was war Ihr Berufsziel während des Studiums? Hat sich Ihr Berufsziel während des Studiums verändert? Wie haben Sie sich während des Studiums beruflich orientiert?

Archäologin mit Schwerpunkt in der Feldforschung – gleichbleibend.

Durch viel Praxiserfahrung, Praktika, Neugierde und Offenheit.

Wie haben Sie den Übergang in die berufliche Tätigkeit nach dem Studium empfunden?

Als Abenteuer, Herausforderung und Zeit der Orientierung und Findung.

Wie sieht Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit aus? Was sind Ihre derzeitigen Aufgaben?

Als Leitung der Koordination eines Forschungsnetzwerks am DIPF und Wissenschaftsmanagerin an der RGK (zur Zeit 50/50) besteht mein beruflicher Alltag aus viel Kommunikation, Koordination, Vernetzung, Strukturierung, Strategiebildung. Mein Berufsalltag ist mehr konzeptionell als operativ und mit stets neuen Herausforderungen garniert. Die Einbindung in den jeweils sehr offenen und harmonischen Kollegenkreisen, die gegenseitige Unterstützung, der Austausch und die stete Weiterentwicklung lassen mich täglich gern zur Arbeit gehen.

Was können Archäolog*innen nach dem Studium besonders gut? Was nutzen Sie von diesen Kompetenzen für Ihre aktuelle Tätigkeit?

Zusammenhänge begreifen, Synthesen identifizieren und umsetzen, Kommunikation und Eindenken in komplexe/unbekannte Sacherhalte. Archäolog*innen haben die Fähigkeit, Herausforderungen anzunehmen und lösungsorientiert (anstelle problemorientiert) zu handeln. Offenheit, Neugierde, Durchhaltevermögen und Resistenz gegenüber scheinbaren „Rückschlägen“ konnte man im besten Falle aus dem Studium mitnehmen. Persönlich habe ich viele dieser Kompetenzen erlangt und kann sie heute im Berufsalltag einsetzen.

Was hätten Sie im Studium, aus heutiger Sicht, anders gemacht?

Deutlicheren/zukunftswirksameren Forschungsschwerpunkt gesetzt und verfolgt.

Welchen persönlichen Tipp können Sie Studierenden des Fachs Archäologie geben, damit sie den für sie passenden Job finden?

Archäologie studiert man nicht, um in diesem Feld beruflich tätig zu werden. Archäologie studiert man aus Liebe. Wer an seiner Liebe und Leidenschaft festhält und sich für Dinge begeistert, der findet auch seinen Platz im Berufsleben. Auch wenn er dann vielleicht nur noch bedingt direkt mit dem Fach zu tun hat. Archäolog*in bleibt man für immer.

Sie sind Mitglied in der AG „Wissen schafft Karriere“ des DArV. Was hat Sie dazu bewogen, sich in dieser AG zu engagieren?

Meine Freude daran, zu beraten, Erfahrungen zu teilen, Wege aufzuzeigen und Hoffnung zu geben. Oft hilft der Blick „von außen“, persönliche Stärken herauszustreichen, mögliche (manchem evtl. noch unbekannte) Wege aufzuzeigen; sinnstiftende Coachings aktiv mitzugestalten und zu zeigen, dass das Archäologiestudium einige Türen öffnet und Wege ebnet, die man sich (zu)trauen kann zu durch-/beschreiten.