Freiberuflich als beratende Archäologin
Heike Baumewerd-Schmidt ist als beratende Archäologin deutschlandweit tätig.
Was haben Sie wo studiert?
- In Bochum und ab dem 3. Semester in Bonn
- Klassische Archäologie als Hauptfach, Kunstgeschichte, Alte Geschichte und Ethnologie als Nebenfächer.
Was waren Ihre bisherigen beruflichen Stationen?
Von 1990 – 1998 war ich im LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland tätig. Seit 1993 habe ich dort als wissenschaftliche Referentin Konzepte für sogenannte Drittgrabungen erstellt, also für Grabungen, die durch Grabungsfirmen im Auftrag eines Bauherrn durchgeführt werden und die Grabungen auch vor Ort betreut. Seit 1998 bin ich als freiberufliche Archäologin tätig.
Was war Ihr Berufsziel während des Studiums? Hat sich Ihr Berufsziel während des Studiums verändert? Wie haben Sie sich während des Studiums beruflich orientiert?
Primäres Berufsziel war immer eine Tätigkeit im musealen Umfeld mit kunsthistorischem Schwerpunkt. Während der Semesterferien habe ich an mehreren Ausgrabungen im Rheinland (u.a. für den Landschaftsverband Rheinland) teilgenommen. Trotzdem blieb mein Berufsziel unverändert. Diverse Museumspraktika habe mich darin auch bestärkt.
Wie haben Sie den Übergang in die berufliche Tätigkeit nach dem Studium empfunden?
Ich würde den Übergang heute als eher „zufällig und glücklich“ bewerten. Aus einer befristeten Stelle in der Bodendenkmalpflege unmittelbar nach Abschuss meines Studiums, auf die ich mich eher zufällig und zur finanziellen Überbrückung beworben hatte, ergab sich dann ziemlich schnell die berufliche Perspektive „Bodendenkmalpflege und Denkmalschutz“.
Wie sieht Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit aus? Was sind Ihre derzeitigen Aufgaben?
Als freiberufliche Archäologin berate ich Bauherren in allen archäologisch-bodendenkmalpflegerischen Sachfragen, begleite Genehmigungsverfahren und Abstimmungstermine mit den Fachbehörden und koordiniere als archäologische Fachbauleitung bauvorgreifende und baubegleitende archäologische Maßnahmen. Damit habe ich mich zwar vom Thema Denkmalschutz entfernt, versuche aber dennoch den Belangen der Bodendenkmalpflege so weit wie möglich gerecht zu werden. Dazu gehört auch das Werben um Verständnis für eben diese Themen bei meinen Aufraggebern.
Was können Archäolog*innen nach dem Studium besonders gut? Was nutzen Sie von diesen Kompetenzen für Ihre aktuelle Tätigkeit?
Ich glaube, dass Archäologen tatsächlich einen besonderen Blick auf Details haben und die Fähigkeit besitzen diese Details in größere, komplexe Zusammenhänge einzuordnen.
Die Durchsetzung gesetzlicher, bodendenkmalpflegerischer Vorgaben und ihre Einbindung in den Bauablauf, das konfliktfreie Nebeneinander beider so unterschiedlicher Interessen bedarf den Blick auf Details, die sich bei Nichtbeachtung schnell zu einer Baubehinderung entwickeln können.
Was hätten Sie im Studium, aus heutiger Sicht, anders gemacht?
Nichts. Zwar hätte ich während des Studiums einen größeren Fokus auf die provinzialrömische Archäologie legen können, aber da ich bundesweit tätig bin, wäre ich damit auch nicht viel weiter gekommen.
Welchen persönlichen Tipp können Sie Studierenden des Fachs Archäologie geben, damit sie den für sie passenden Job finden?
Ich glaube, es ist wichtig das Berufsziel nicht zu eng zu fassen, offen zu bleiben für Dinge außerhalb des Tellerrands. Manche Ziele lassen sich oft nur über Umwege erreichen, da empfiehlt es sich schon während des Studiums mehrere Optionen anzudenken. Dabei hilft auch das Netzwerken außerhalb der eigenen Fachrichtung enorm.